WSF Abschlusserklärung

Das WSF versteht sich als Raum der Debatte und des Austauschs und verabschiedet keine politischen Stellungnahmen. Doch kamen auch diesmal im Rahmen des WSF zahlreiche Vertreter und Aktive der sozialen Bewegungen in einem eigenen Forum zusammen, um einen gemeinsamen "Aufruf zur Tat" zu debattieren und zu verabschieden. Im Mittelpunkt standen die Teilnahme am weltweiten Antikriegstag vom 15.2., der Kampf gegen die WTO sowie gegen die geplante amerikanische Freihandelszone ALCA und die Stärkung des Netzwerks. Wir dokumentieren im Folgenden Auszüge aus der am 27.Januar 2003 verabschiedeten Erklärung.

Aufruf der weltweiten sozialen Bewegungen

Wir treffen uns in Porto Alegre im Schatten der globalen Krise. Die kriegerische Absicht der Regierung der USA, einen Krieg gegen den Irak zu beginnen, ist eine große Bedrohung für uns alle und verdeutlicht auf dramatische Weise die Verbindung von Militarismus und Wirtschaftsmacht. Gleichzeitig steckt die neoliberale Globalisierung selbst in einer Krise. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten wachsen und bedrohen unsere Rechte und unser Leben. Biodiversität, Luft, Wasser, die Wälder, die Erde und das Meer werden wie Waren benutzt.

Für unsere gemeinsame Zukunft!

Wir sind soziale Bewegungen, die in der ganzen Welt gegen neoliberale Globalisierung, Krieg, Rassismus, Kastenwesen, Armut, Patriarchat und alle Formen wirtschaftlicher, ethnischer, sozialer, politischer, kultureller, sexueller und geschlechtsbedingter Diskriminierung und Ausgrenzung kämpfen. Wir alle kämpfen für soziale Gerechtigkeit, bürgerschaftliche Rechte, teilhabende Demokratie, Menschenrechte und für das Recht der Völker, über ihre eigene Zukunft zu entscheiden.
Wir setzen uns ein für Frieden und internationale Zusammenarbeit, für eine nachhaltige Gesellschaft, die die Bedürfnisse der Menschen nach Essen, Unterkunft, Gesundheit, Erziehung, Information, Wasser, Energie, öffentlichen Verkehrsmitteln und weitere Lebensrechte erfüllt.

Kein Krieg!

Die sozialen Bewegungen sind gegen Militarisierung, gegen die Zunahme militärischer Einrichtungen und staatlicher Unterdrückung, die unzählige Flüchtlinge und die Kriminalisierung sozialer Bewegungen und armer Menschen mit sich bringen.
Wir sind gegen den Krieg gegen den Irak, gegen die Angriffe auf die Palästinenser, auf das tschetschenische und kurdische Volk, gegen die Kriege gegen Afghanistan, Kolumbien, in Afrika und gegen die wachsende Kriegsdrohung gegen Korea. Wir stellen uns gegen die wirtschaftliche und politische Aggression gegen Venezuela, die politische und wirtschaftliche Blockade der US- Regierung gegen Kuba und anderswo. Wir sind gegen jede Art von militärischen und wirtschaftlichen Aktionen, die dazu dienen, das neoliberale Modell aufzuzwingen und die Souveränität und den Frieden der Völker in der Welt zu unterminieren.
Wir rufen alle sozialen Bewegungen und fortschrittlichen Kräfte auf, am 15.Februar 2003 weltweit Proteste zu unterstützen, zu organisieren und sich daran zu beteiligen.

Hebelt die WTO aus!

Die Welthandelsorganisation (WTO), die panamerikanische Freihandelszone (ALCA) und die starke Zunahme regionaler und bilateraler Handelsabkommen wie der African Growth and Opportunity Act (AGOA) oder die vorgeschlagenen zentralamerikanischen Freihandelsabkommen werden von multinationalen Konzernen dazu benutzt, ihre eigenen Interessen zu verfolgen, unsere Wirtschaften zu beherrschen und uns ein Entwicklungsmodell aufzuzwingen, das unsere Gesellschaften verarmen lässt. Im Namen der Handelsliberalisierung ist jeder Aspekt des Lebens und der Natur käuflich, und die Menschen verlieren ihre Grundrechte.
Wir unterstützen die weltweite Bewegung für Lebensmittelsouveränität und kämpfen gegen die neoliberalen Modelle der Landwirtschaft. Weltweite Massenproteste werden wir insbesondere anlässlich des 5.Ministertreffens der WTO in Cancún (Mexiko) im September 2003 und anlässlich des Ministertreffens der ALCA in Miami (USA) im Oktober organisieren.

Schuldenstreichung

Die vollständige und bedingungslose Schuldenstreichung für die Länder des Südens ist eine Grundvoraussetzung für die Gewährleistung der grundsätzlichsten Menschenrechte.

Widerstand gegen die G8

Wir rufen alle sozialen Bewegungen und fortschrittlichen Kräfte auf, an der Mobilisierung gegen die G8 teilzunehmen, die sich vom 1. bis 3.6. 2003 in Evian (Frankreich) treffen werden, ihre Illegitimität anzuklagen und ihre Politik abzulehnen.

Gleichheit von Frau und Mann fördern

Wir verstehen uns als Teil der Aktionen, die von den Frauenbewegungen zum Internationalen Frauentag am 8.März propagiert werden, um gegen alle Formen der Gewalt, des Patriarchats sowie für soziale und politische Gleichstellung zu kämpfen.

Solidarität

Wir rufen alle fortschrittlichen sozialen Kräfte, Bewegungen und Organisationen in der ganzen Welt zur Solidarität mit den Völkern Palästinas, Venezuelas, Boliviens u.a. auf, die extreme Krisen durchleben und gegen die imperialistische Hegemonie kämpfen.

Porto Alegre, 27.1.2003

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